Werla

Werla – mit der ottonischen Pfalz verband man seit jeher die Namen großer Könige des Frühmittelalters. Mit großem Gefolge zogen sie durch das Land, sprachen Recht und entschieden über Krieg und Frieden. Die Pfalz Werla gehörte zu ihren wichtigsten Stützpunkten in Ostsachsen.

Nach dem Verfall der Mauern und Wälle geriet ihre Lage für Jahrhunderte in Vergessenheit. Aber verborgen unter der markanten Hügelkuppe an der Oker erhielten sich ihre Grundmauern und Fundamente. Die unverfälschten Befunde sorgten bei ihrer Wiederentdeckung für Begeisterung sowohl in der breiten Öffentlichkeit als auch in der Fachwelt. Mit modernsten archäologischen Methoden begann man, die Anlage zu untersuchen. Geleitet durch nationalsozialistisches Gedankengut kam es jedoch auch zu Fehleinschätzungen, da man versuchte, die Pfalz zum nationalen Ort zu stilisieren.
Doch auch die Wissenschaft entwickelte sich weiter und eröffnete durch die jüngsten Grabungen einen neuen Blick auf die Geschichte von Werla abseits der großen Männer. Das Werk der Handwerker und Baumeister rückte nun in den Fokus. Neue Funde geben Auskunft darüber, wie sich die Pfalz im Hochmittelalter zur Siedlung weiterentwickelte und eine wirtschaftliche Blütezeit erlebte. Auch die Besucher des Geländes erhalten nun wieder eine Vorstellung von den einstigen Ausmaßen der Pfalzanlage. Für den „Archäologie- und Landschaftspark Kaiserpfalz Werla“ wurden Grundmauern rekonstruiert und der Verlauf der Mauern durch Wälle wieder sichtbar gemacht. Gleichzeitig begann man mit einer Renaturierung der Fläche, um den geschichtsträchtigen Ort mit dem außergewöhnlichen Naturraum zu verbinden.